Crucial Experiments
Eine Ausstellung der Universität für
angewandte Kunst Wien im Rahmen der Vienna Art Week 2013
19. bis 22. November 2013, MuseumsQuartier/Ovalhalle, Museumsplatz
1, 1070 Wien
Das Ausstellungsprojekt zielt auf die Reinszenierung naturwissenschaftlicher Experimente ab, welche
als entscheidend für die weitere Entwicklung angesehen werden. Was ist ein experimentum crucis oder crucial experiment?
Man könnte sagen, es handle sich um ein Experiment an einem Wendepunkt, welches eine Entscheidung herbeiführt, wie fortzufahren
sei. Man denke zum Beispiel an Einsteins Relativitätstheorie: seine berühmten "Gedankenexperimente" waren elegant, aber wie
konnten sie ihren Bezug zur Realität beweisen? Oder man denke an Newtons Prismen-Experimente zur Lichtbrechung, um die Zusammensetzung
des Lichts zu zeigen. Heutzutage könnte ein solches Schlüsselexperiment zum Beispiel die "De-Broglie-Bohm Trajektorien für
ununterscheidbare Teilchen" austesten, um den Welle-Teilchen-Dualismus neu zu überdenken. Es gibt Schlüsselexperimente, die
als erfolgreich gelten, und andere, die vollkommen gescheitert sind: man vergleiche dazu den Beitrag im Journal of the American
Society for Psychical Research von 1907, in welchem ein Mediziner zu dem Schluss kommt, dass die Substanz der Seele 21 Gramm
wiegen müsse. Und schließlich gab es höchst umstrittene Experimente, die von der wissenschaftlichen Agenda getilgt wurden,
als ob deren AutorInnen behauptet hätten, Gold aus Sand gewinnen zu können: dennoch mag es sich vielleicht immer noch lohnen,
die Frage zu verfolgen, ob ein chemischer Transfer von Wissen möglich ist oder ob die Kalte Fusion unser Energieproblem lösen
könnte.
Die Ausstellung versammelt Fallbeispiele von Schlüsselexperimenten, die Studierende des Masterstudiums
Art & Science im Zuge ihrer Untersuchungen zum Thema experimentum crucis in den Wissenschaften ausgearbeitet
haben. Der methodische Rahmen der "Reinszenierung" erlaubt die Verfolgung von historischen oder gegenwärtigen, realistischen
oder fiktionalen, misstrauischen oder obsessiven Herangehensweisen, um den Aufbau von Experimenten unter Einbeziehung von
verschiedenen künstlerischen Medien und Forschungsstrategien zu ergründen. Die Ergebnisse dieser künstlerischen Forschung
vermitteln einen Eindruck von den unsauberen Schnittstellen und dem komplexen Verhältnis zwischen Theorie und Praxis, Modellen
und Beobachtungen sowie Vorhersagen und Wunschvorstellungen.
Die Auswahl der Fallstudien wurde in Zusammenarbeit
mit wissenschaftlichen KooperationspartnerInnen von verschiedenen Universitätsinstituten in Wien erarbeitet. Die Studierenden
von Art & Science haben sich bereits zuvor regelmäßig an den kooperierenden Instituten aufgehalten, um vor Ort eigene
künstlerische Projekte mit aktuellen Fragestellungen in der Forschung in Beziehung zu bringen. Auf diese Vernetzung aufbauend
sind die Gruppenarbeiten der Studierenden in einem interdisziplinären Austauschprozess zu Experimenten mit den jeweiligen
Partnerinstituten weiterentwickelt worden. Die auf diese Weise reinszenierten Experimente sowie sich daraus eröffnende Fragestellungen
werden im Rahmen der Vienna Art Week 2013 einer breiteren Öffentlichkeit präsentiert.
Arbeiten
von Joan Carles Ballesté, Solmaz Farhang, Maria Christina Hilber, Sebastian Kienzl, Stefanie Koemeda, Max Kropitz, Isidora
Krstic, Anita Peretti, Zahra Shahabi, Al Teleki, Sergio Valenzuela
Basierend auf einer Kooperation von Art &
Science/Universität für angewandte Kunst Wien mit Department für Limnologie – Universität Wien, Forschungsinstitut für Wildtierkunde
und Ökologie – Veterinärmedizinische Universität Wien, Universitätsklinik für Radiodiagnostik – Medizinische Universität Wien,
Edelsbrunner Group – Institute of Science and Technology Austria
Unterstützt von Tom Battin, Herbert Edelsbrunner,
Franz Kainberger, Andrea Maier, Chris Walzer und anderen mitwirkenden ForscherInnen
Grafik Design: Pepa Bugueiro
Domingo, Isidora Krstic, Zahra Shahabi
Fragen zum Rechercheprozess: Maria Christina Hilber
Ausstellungsorganisation: Valerie
Deifel, Juliana Herrero
Künstlerische und wissenschaftliche Leitung: Bernd Kräftner, Virgil Widrich